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Interkulturelles Lernen

     

	3.2 Die Beschneidung von Bernhard Schlink
	Die Erzählung Die Beschneidung thematisiert einen Streit zwischen dem jungen Paar Andi und Sarah, das gemeinsam in New York lebt. Andi stammt aus Deutschland und Sarah ist Jüdin. Ein scheinbar unwichtiger Anlass wird zum Auslöser eines Streits, der den Aspekt der individuellen Geschichte zu einer unüberwindbaren kulturellen Kluft werden lässt. Andi kritisiert die legeren Löcher in Sarahs Pullovern und Strumpfhosen, Sarah wirft ihm deshalb vor, dass er es mit der Ordnung zu genau nehmen würde und zitiert eine Freundin, die der Meinung ist, dass dies der Nazi in ihm sei. Als Deutscher in den USA lebend, kann er den Vorwurf, von Nazis abzustammen nicht mehr ertragen und der Konflikt zwischen Sarah und ihm endet in der Erzählung unaufgelöst als Streit. Der Text eignete sich sehr gut für Untersuchung, inwiefern Kulturen durch Geschichte geprägt sind und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Er macht deutlich, dass in multikulturellen Kommunikationssituationen die Botschaft, ihr Verstehen sowie ihre Deutung anfällig sind für Missverständnisse. Der Text regt zur Reflexion und Auseinandersetzung mit kommunikativer Kompetenz an, die ein Teilbereich der interkulturellen Kompetenz darstellt (vgl. Johann / Michely / Springer : 12). Die SchülerInnen nahmen diesen Text ebenfalls motiviert an, da sie eigene Erfahrungen einbringen konnten, die sie als Deutsche mit Menschen anderer kultureller Hintergründe gemacht haben oder die sie als Nicht-Deutsche mit Deutschen erlebt haben.